2009 wald

2009 • Malerei | Grafik

Andreas Wald

Klein-Auheim 1962

Pfützenweg 2 • 63456 Hanau

E-Mail: andreaswald62@yahoo.de



Andreas Wald

Andreas Wald "malt Architektur", er zeichnet oder aquarelliert einzelne Fassaden, Fronten von Gebäude-Ensembles, Szenarien von Plätzen. Er bevorzugt Gemäuer in klassizistischer und gründerzeitlicher Manier. Man darf vermuten, dass keine der abgebildeten Kulissen tatsächlich irgendwo existiert. Es sind verfallende, potemkinsche Orte, einstürzende Altbauten in einem Nirgendwo, Kopfgeburten.

Oft wirken sie wie Entwürfe für Bühnenbilder - besonders die Serie "Platzhalter", in der man absurdes Theater à la Ionescos "Stühle" assoziieren kann. Manchmal haben die Häuser surreale Auswüchse wie in der "Komposition X", in der ein Zwiebeltürmchen sich in eine globusförmige Schleife verbiegt. Oder wie in der Bleistiftzeichnung "Klon", wo ein quadratisches Raster vom Fundament die Vorderfront hinauf kriecht.

Ob Aquarell oder Grafit, alle bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Gemälde sind unbelebt, kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze sind in den Ruinen zu entdecken.

"Wenn der Hanauer Architektur und Städtebauliches wiedergibt, dann nicht nur, um den ambivalenten Charme des Maroden aufzugreifen", schreibt Maryanto Fischer. "Vielmehr zeichnet er Metaphern für gesellschaftliches Zusammenleben, sagt jenseits der ästhetischen Dimensionen vor allem etwas über den Menschen aus, der Gebäude und Plätze geschaffen hat."

"Ich möchte in meinen Bildern Geschichtsräume in Zeit und Raum schaffen", kommentiert Andreas Wald. Der Kunst als schöpferischem Akt bediene er sich, um seine Meinung zu Gesellschaft und zu historischen Abläufen mitzuteilen. Seine Themen sind Lebensraum, Vertreibung, Krieg.

Andreas Wald wird 1962 in Klein-Auheim, heute ein Stadtteil von Hanau, geboren. 1982 macht er am Kreuzburg Gymnasium in Großkrotzenburg Abitur und beginnt im selben Jahr in Frankfurt Kunstpädagogik zu studieren. Enttäuscht vom Inhalt des Studiums, nimmt er Privatunterricht bei Professor Horst Rumstedt in Otzberg, bevor er von 1985 bis 1988 Grafik an der freien Kunstschule Stuttgart bei Professor Neisser studiert.

Zwischen 1987 und 2008 sind seine Arbeiten in über 50 Ausstellungen regional und überregional zu sehen. Davon bestreitet er 29 Einzelausstellungen unter anderem in Hanau, Frankfurt, der Rhein-Main-Region, Berlin, und Nieuwport, Belgien.

1996 wird er mit dem Cläre Röder-Münch Preis in seiner Geburtsstadt Hanau ausgezeichnet. Andreas Wald lebt und arbeitet heute in Rodgau-Dudenhofen und Neu-Isenburg im Kreis Offenbach, nur ein kleines Stück entfernt vom Main-Kinzig-Kreis.

Zur Jahrtausendwende gründet er zusammen mit Clemens Erlenbach und Jörg Koltermann die Künstlergruppe "Eiserner Steg 2000". Der Name ist eine Hommage an die berühmte Frankfurter Mainbrücke, die schon Ernst Ludwig Kirchner und Max Beckmann inspiriert hat. Er steht aber auch als "Weg, Wahrzeichen und Symbol" für die Bedeutungsebenen in den Arbeiten der drei Künstler, die nur realistisch wirken bis sich deren illusionistische Perfektion erschließt.

Mit der allgegenwärtigen Tristesse im Oeuvre von Andreas Wald soll jedoch nicht nur Gesellschaftskritik vermittelt werden, sondern auch Hoffnung. "Nur auf den ersten Blick wirkt die opulent dargestellte Leere bedrückend", äußert Maryanto Fischer, "auf den zweiten Blick symbolisiert sie Raum für neue Ideen, für einen Neubeginn."

Für Aloys Lenz, den Vorsitzenden der Kulturpreisjury, ist diese weitergehende Perspektive in Andreas Walds Werk ausschlaggebend. "Diesen Optimismus halte ich für besonders wichtig. Wenn es das ist, was Ihre innere Stimme Ihnen sagt, können wir - meine ich - alle guter Dinge sein."