2000 • Ballett

Pia Eitner

Hanau 1978

Südring 1 • 63477 Maintal



Pia Eitner

Elfengleich auf der Bühne dahinzuschweben, sich in schwindelerregenden Pirouetten zu drehen und in grazilem Sprung in die Arme eines Märchenprinzen zu fliegen, davon träumen viele Mädchen. Pia Eitner hat sich im Alter von 19 Jahren diesen Wunsch erfüllt und ist — staatlich anerkannte — Ballett-Tänzerin geworden!

Wie man aus dem Märchen "Die roten Schuhe" weiß, muss man zum Tanzen einerseits von einer Passion erfüllt sein, andererseits braucht man steten Fleiß und enorme Selbstdisziplin, um Ausbildung und Berufsleben durchzustehen.

Pia Eitners Lebensweg bestätigt das. Schon als kleines Kind, sagt die junge Tänzerin, sei sie sehr bewegungsaktiv gewesen. Sie beginnt mit drei Jahren zu turnen und mit vier Jahren im Studio Shaw in Hanau Ballettunterricht zu nehmen. 1984 wechselt sie an die Ballettschule Martha Jacob nach Maintal, wo sie achtjährig debütiert. Vier Jahre später, also mit zwölf Jahren, schafft sie den Sprung ans Dr. Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt. Das bedeutet, dass die Elevin nach Schulbesuch und erledigten Hausaufgaben jeden Nachmittag zum Training in die Main-Metropole fährt. Diese intensive Ausbildung kann sie nur mit genauester Zeitplanung und ungebrochenem Einsatz absolvieren, denn mittlerweile besucht sie — ebenfalls erfolgreich — den gymnasialen Zweig der Otto-Hahn-Schule in Hanau. Mit gutem Zeugnis beendet sie ihre Schulkarriere mit der 10. Klasse 1994, um an der Ballettschule der Oper Leipzig ihre tänzerische Ausbildung fortzusetzen. Außer traditionellen Fächern wie "Klassisch", "Pas de Deux", "Spanisch" und "Jazz" besteht der Unterricht aus Wirtschaftskunde, Deutsch, Ethik, Tanzgeschichte und Musikerziehung. Der ausgesprochen stringente — um nicht zu sagen rigide — Studiengang beinhaltet zudem eine halbjährige praktische Zwischenprüfung, bei der die Jugendlichen mit schlechter Leistung von der weiteren Ausbildung ausgeschlossen werden. Pia Eitner schafft das Pensum in nur drei Jahren und erhält 1997 ihr Diplom als staatlich anerkannte Bühnentänzerin. In den Leipziger Jahren tritt sie bereits in Inszenierungen von "Dornröschen", "Feuervogel", "Schwanensee", "Fledermaus" und "Zar und Zimmermann" auf.

Gleich im Anschluss erhält sie 1997 ein Engagement am Stadttheater Würzburg, wo sie unter anderem in Choreografien von Joel Schnee präsent ist.

Als 1999 ein neuer Ballettchef nach Würzburg kommt, der die Hälfte des Ensembles entlässt, weil er von seiner früheren Arbeitsstelle Compagnie-Mitglieder mitbringt, wird die junge Tänzerin arbeitslos. Vergeblich bewirbt sie sich in Deutschland, den Niederlanden und in Österreich. Entweder, so Pia Eitner, sei sie zu jung gewesen und habe zu wenig Bühnenerfahrung gehabt oder aber ihre Größe und Figur, ihre Technik oder ihr Ausdruck hätte dem jeweiligen Ballettdirektor nicht gefallen. Erschwerend komme hinzu, dass Sie bei ihrer Körpergröße von 1,75 Metern über dem "Gardemaß" für Baletttänzerinnen liege.

Als Alternative wählt sie ein Gaststudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Frankfurt mit der Fachrichtung "Zeitgenössischer Tanz". Zudem erweitert sie ihre Qualifikationen und Chancen durch Teilnahme an Workshops und Kursen bekannter Persönlichkeiten aus der Ballett- und Tanzszene.

Von Mai bis Juni 2000 ist sie beim Tanztheater Koblenz an dem Projekt "Amor und Psyche" beteiligt, und in der darauf folgenden Spielzeit hat sie "kleinere Verpflichtungen" an der Oper Frankfurt.