2001 loeffler

2001 • Musik

Thomas Löffler

Gelnhausen 1973

Jägerbuschstraße 20 • 63594 Hasselroth



Thomas Löffler

"Ich weiß, was ich mache und leiste, — ja, ich habe auf diese Auszeichnung gehofft und freue mich jetzt natürlich(…)" erklärt Thomas Löffler selbstbewusst während der Preisverleihung des Kulturpreises 2001 in der Alten Synagoge Schlüchtern. "Man bestätigt mich auf meinem Weg und fachkundige Bewertung ist mir sehr wichtig," bekennt er, außerdem und nicht nur nebenbei ist das Preisgeld von 2.000 Mark "eine finanzielle Erleichterung."

Zum Hintergrund dieser Aussagen muss man wissen, dass Thomas Löfflers bisherige Künstlerkarriere aus einigen Umwegen bestanden hat und — ökonomisch gesehen — auch recht steinig (gewesen) ist. Diese Beschwerlichkeiten werden kompensiert durch eine konstante Ermutigung seitens seiner Familie und Anerkennung aus dem Profi-Lager. Letztlich aber ist Thomas Löfflers enorme Passion für den Gesang die Triebfeder für seinen ungewöhnlichen Werdegang. 1973 in Gelnhausen geboren, wächst er in einer musik-orientierten Familie heran. Während mütterlicherseits eine instrumentelle Prägung ins Spiel kommt, kann er väterlicherseits drei Sängergenerationen vorweisen: Urgroßvater, Opa und Papa waren als Sänger im Gesangsverein Meerholz aktiv.

Als 13jähriger beginnt er mit einer Trompetenausbildung im Musikverein "Euterpe" Niedermittlau und spielt dort mehrere Jahre im Blasorchester. Als er feststellt, dass die Trompete ihm nicht so sehr "liegt", greift er zum Tenorhorn und bringt sich selbst das Spielen darauf bei. Außerdem entdeckt er Freude am Singen, nachdem ihn sein Vater zu Chorproben mitgenommen hat. Er fängt als Bassist an, wird, nachdem Chorleiter Reinhold Daus seine Stimmfähigkeit erkannt hat, zum Bariton ausgebildet und bald schon als Solist eingesetzt.

Da es dem jungen Mann zu heikel ist, Berufsmusiker zu werden, lässt er sich zwischen 1991 und 1995 zum Energieelektroniker ausbilden. Parallel dazu nimmt er sechs Jahre lang privaten Unterricht bei der Diplom-Musikerin, Klavierpädagogin und Sängerin Regina Wahl in Alzenau. "Nebenher" spielt er im Jugendorchester der katholischen Kirchengemeinde Meerholz-Hailer Euphonium, ist sechs Jahre lang dessen stellvertretender Vorsitzender und ist Mitbegründer des Nachwuchsorchesters Collegium Musicum.

Während dieser Zeit, die maßgeblich eben dennoch von der eher technisch-dominierten Lehrzeit bestimmt wird, wächst mehr und mehr der Wunsch heran, das Hobby zum Beruf zu machen. Als Zeitlimit rückt die Altersgrenze für die Aufnahme an der Musikhochschule bedrohlich nah (25 Jahre), ein zusätzliches Problem ist, dass er kein Abitur vorweisen kann.

Schließlich gelingt ihm in Mainz im Fachbereich Musik der Johannes-Gutenberg-Universität der ersehnte Sprung: Bei der Aufnahmeprüfung erreicht der 25jährige einen Notendurchschnitt von 1,0 und kann sich damit als "ordentlicher" Student mit dem Hauptfach Gesang einschreiben.

Mittlerweile ist der Studiosus im 5. Semester und rechnet damit, seine Ausbildung zum Tenor samt Aufbaustudium bis zum 30. Lebensjahr abschließen zu können. Sein Studium finanziert er als Chorleiter in mehreren lokalen Gesangsvereinen — da er wegen seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Energieelektroniker keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung hat. Hinzu kommen gelegentliche Verpflichtungen als Sänger. So gibt er sein Bühnendebüt als Opernsänger in der Rolle des Don Curzio in Mozarts "Figaros Hochzeit" in einer Aufführung des Festivals zur Förderung junger Sänger in Rheinsberg bei Berlin. Für die Inszenierung ist er mit 35 anderen Nachwuchssängern unter 500 internationalen Bewerbern ausgewählt worden. Es folgen mehrere Engagements im Opernfach (unter anderem bis Mai 2002 in einer Produktion des Fachbereichs Musik der Universität Mainz mit dem Pfalztheater Kaiserslautern in der Rolle des Tamino in der "Zauberflöte"). Hinzu kommen Auftritte bei kirchenmusikalischen Aufführungen sowie diverse Operetten- und Musicalpartien.

In der Presse bekommt er überschwängliche Kritiken, sowohl für sein darstellerisches Talent als auch für seine vielversprechende Stimme. Im Originalton hört sich das (in einem Artikel über die Haydn-Oper "La vera constanza") wie folgt an: "Thomas Löffler ist kein Leichtgewicht, seine Bewegungen drücken Erhabenheit, Größe, Macht aus. Minuten später verändert sich die Mimik, schwindet die Größe, der Mann wird zum Wurm." Und "Löffler kostet jede Nuance dieser Figur aus, leidenschaftlich zelebriert er jede Gefühlsbewegung. Die gesunde Basis für das befreite Spiel liefert sein intonationssicheres Singen, das beste Schulung vermuten lässt."