1979 peukert

1979 • Malerei

August Peukert

Großauheim 1912 – 1986



August Peukert

In den ersten Jahren, in denen der Kulturpreis verliehen wurde, teilten sich die Ehrung jeweils ein Künstler und ein Heimatforscher. Mit der Kürung von August Peukert wählte die Jury 1979 einen Mann, der beide Passionen in einer Person vereinigte.

Als Maler und Glaskünstler war Peukert weit über die Grenzen des Main-Kinzig-Kreises bekannt geworden, als Mitbegründer des 1929 entstandenen Vereins für Heimatkunde und Naturschutz erwies er sich als eifriger Sammler von alten handwerklichen und bäuerlichen Geräten.

1912 geboren, studierte er ab 1926 bei den Professoren Schimke, Reissner und Estler sowie Reinhold Ewald an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau. Bereits als 20-jähriger präsentierte er der Öffentlichkeit seiner Heimatstadt 50 bis 60 Bilder, ab 1936 beteiligte er sich an Ausstellungen in Frankfurt, München, Berlin und Flensburg. Während seiner Stationierung als Soldat in Norwegen entstanden zwischen 1941 und 1943 vor allem Landschaftsbilder, die er in Kristiansand vorstellte.

Nach Kriegsende zeigte er seine Arbeiten unter anderem in Rom, Stuttgart, München, Dresden, Karlsruhe, Berlin und Bukarest und bestritt Einzelausstellungen in Hanau, Frankfurt, Fulda, Offenbach, Hildesheim und Ludwigsburg.

In den 1950er Jahren entdeckte Peukert das Medium Glas, er experimentierte mit Glasmosaik und Glasmalerei und entwickelte eine eigene Wischtechnik für die Gestaltung von Glasbildern. Bei der Verwendung religiöser Motive setzte er die Farbe kraftvoll ein und verursachte damit eine ausgesprochen dramatische Wirkung: Das zentrale Geschehen erschien dadurch nicht künstlich angestrahlt zu sein, sondern die Szene wirkte so, als würde sie selbst Licht ausstrahlen. Arbeiten von ihm finden sich in den Kapellen der Hanauer Krankenhäuser und in unzähligen Kirchen der näheren Umgebung. Das umfangreichste Werk entstand für die evangelische Kirche Mathildenhof in Leverkusen, wo Peukert eine mehrteilige Glasfensterwand schuf.

Angeregt von Vorlesungen über Archäologie während seiner Ausbildung an der Zeichenakademie, begann Peukert bereits in den 1920er Jahren in seiner Nachbarschaft nach Altertümern zu suchen und durchstöberte Keller und Dachböden nach heimatkundlich relevanten Objekten. Ein Großteil der Museumsstücke, die sich im Besitz des Heimatvereins befinden, hat Peukert zusammengetragen. Das Spektrum reicht von germanischem und römischem Tongeschirr bis zu einer Jagdflinte mit Pulverhorn.

Ein besonderes Verdienst gebührt Peukert um die Würdigung des Bildhauers August Gaul. Er erwarb den Schriftwechsel Gauls und überließ ihn der Gemeinde Großauheim. Er organisierte eine Gaul-Retrospektive, die heute den Grundstock der großen Gaul-Ausstellung im Museum Großauheim bildet.

1969 Jahre wurde er für sein Engagement mit der August-Gaul-Plakette ausgezeichnet, 1979 erhielt er nicht nur den Kulturpreis, sondern auch den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Seit 1990 ist August Peukert neben August Gaul eine Abteilung im Museum Großauheim gewidmet.